|
Im oberen Wolkenstockwerk haben sich einige
ganz aus Eiskristallen bestehende Wolken gebildet.
Es sind Cirren. Deren zentrale Bereiche erscheinen
zwar recht dicht, sind aber locker am Himmel verteilt
und weisen keinerlei Graufärbung an ihrer Unterseite
auf (Cirrus floccus).
Von diesen Wolken laufen scheinbar regellos zahlreiche
fadenartige und faserige Elemente weg, sehr dünne
und meist durchscheinende Fallstreifen (virga) von
herabfallenden Eispartikeln. Sie verdunsten bereits nach kurzer Zeit.
Die Hauptwolke verliert durch das ausfallende Material an
Masse und Größe und mag dadurch schließlich ganz
verschwinden. Gelegentlich ist von der Hauptwolke überhaupt
nichts mehr zu sehen und nur letzte Fallstreifen hängen noch
in der Luft und zeigen die ehemalige Existenz einer einst
mächtigeren Wolke an. So auch rechts unten im Bild, wo
zahlreiche faserige Elemente erkennbar sind, die
keine Verbindung zu über ihnen liegenden, größeren
Wolken mehr haben.
Die Fallstreifen in der Bildmitte scheinen ziemlich senkrecht von
der Hauptwolke herabzuhängen.
Dieser Eindruck täuscht allerdings, denn die Blickrichtung
und die Richtung, aus der der Höhenwind weht, sind hier gleich.
Tatsächlich eilen die weiter oben liegenden Wolkenpartien
voraus, während die Fallstreifen immer mehr zurückbleiben
und hinterherhängen. Durch die Perspektive bedingt ist hier
nicht zu erkennen, daß sich die dichten und hellen Wolkenbereiche
bereits weiter auf den Betrachter zubewegt haben als die Fallstreifen.
Ganz oben läuft ein einstiger Kondensstreifen durch das Bild.
Hinten tummeln sich ein paar sehr flache Quellwolken (Cumulus humilis).
© Copyright: Bernhard Mühr
|
|
|