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Wolkenbeschreibung
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Wolkenentstehung
Die uns umgebende Luft ist nie vollständig trocken; immer enthält sie eine mehr oder weniger
große Menge an Feuchtigkeit. Diese Feuchtigkeit befindet sich als Wasserdampf in der Luft, er
ist unsichtbar. Erst wenn in der Atmosphäre durch physikalische Prozesse
der Wasserdampf zu Wassertröpfchen kondensiert oder
zu Eiskristallen sublimiert, wird die Feuchtigkeit als Wolke sichtbar.
Luft kann bei einer bestimmten Temperatur nur eine bestimmte Menge an Wasserdampf enthalten.
Erreicht der Wasserdampfgehalt den Sättigungswert, kommt es zur Kondensation (Wasser)
oder Sublimation (Eis). Hierbei werden die bei der Verdunstung gebundenen Wärmemengen
wieder frei.
Kondensation ist die Voraussetzung für die verschiedenen Wolkenformen und den Niederschlag.
Nach der Entstehung werden 3 Arten von Kondensationserscheinungen unterschieden:
Kondensation am Boden (zB Tau), in der bodennahen Luftschicht (Nebel) und in der nicht bodennahen
Atmosphäre (Wolken). Nebel und Wolken sind ihrer Natur nach nicht unterscheidbar, lediglich
der Ort der Bildung ist verschieden, die Entstehungsursache ist (fast) immer die gleiche.
Kondensation in einem Luftpaket tritt ein bei:
1. abnehmender Lufttemperatur mit der Höhe und konstantem Volumen
2. zunehmendem Luftvolumen ohne Wärmezufuhr im Sinne adiabatischer Vorgänge
3. sinkender Temperatur und gleichzeitiger Volumenverringerung
4. ständiger Feuchtezufuhr
Bei all diesen Vorgängen wird irgendwann der Taupunkt unterschritten, bei dem die
Luft mit Feuchtigkeit gesättigt ist und die relative Luftfeuchte 100 % beträgt.
Wassermoleküle schlagen sich an Kondensationskernen nieder und bilden Wassertröpfchen.
Kondensationskerne sind in der Atmosphäre schwebende kleine Partikel von einer
Größe von 0.001 µm bis 10 µm (Staub, Salz, Ruß, kleine
Bodenteilchen usw.), die durch Konvektion in höhere Luftschichten verfrachtet werden.
Ohne diese hygroskopischen Partikel träte Kondensation erst bei vielfacher
Übersättigung ein.
Sublimation: Bildung von Eiskristallen ohne das Durchlaufen einer
flüssigen Phase.
Reibung, Konvektion oder Aufgleitvorgänge können die Wassertröpfchen und Eisteilchen
entgegen der Schwerkraft schwebend in der Atmosphäre halten bis zu einer Größe von
etwa 0.001 cm. Erreichen die Teilchen einen Durchmesser von 0.01 bis 0.5 cm, fallen sie als Tropfen
zur Erde.
Sprühregen bezeichnet sehr feinen Niederschlag und weist immer auf eine
geringe vertikale Mächtigkeit der Wolken hin, in fester Form handelt es sich um
(Schnee-)Griesel.
Polarschnee: Bei sehr niedrigen Temperaturen ist der Wasserdampfgehalt der Luft
so gering, dass gelegentlich überhaupt keine Wolken zu erkennen sind und
die Restfeuchte durch direkte Sublimation als Eisnadeln (Polarschnee) vom klaren
Himmel fällt, was häufig zu mannigfaltigen optischen Erscheinungen Anlass
gibt.
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Beschreibung der Wolkengattungen |
Cirrus:
Cirruswolken sind reine Eiswolken, sie bestehen ausschließlich aus Eis- und
Schneekristallen. Cirren treten als kleine Flecken, Büschel oder in Form
schmaler faden- oder faserförmiger Bänder auf, die geradlinig, unregelmäßig
gebogen oder scheinbar regellos miteinander verflochten sind. Sie sehen manchmal wie ein
Komma aus und enden in Hakenform. Sie erscheinen zart, weiß,
und haben einen seidigen Glanz. Infolge ihrer geringen vertikalen Ausdehnung weisen
sie keine dunklen Schattenstellen auf und meist bleibt durch sie hindurch der blaue Himmel
sichtbar.
Cirrus kann gelegentlich in Flecken auftreten, die schwach grau aussehen, die die
Sonne verschleiern, ihre Umrisse undeutlich werden lassen oder sogar verdecken.
Seltener erscheint der Cirrus in Gestalt von isolierten, kleinen, runden Büscheln mit
Schleppen oder als kleine abgerundete Türmchen oder Zinnen, die aus einer
gemeinsamen Basis herauswachsen.
Steht die Sonne in Horizontnähe, wirkt Cirrus weißlich, während tiefere
Wolken einen gelben oder orangenen Farbton annehmen.
Sinkt die Sonne unter den Horizont, färbt sich der hoch am Himmel stehende Cirrus
gelb, dann rosa, rot und zuletzt grau.
Cirrus in Horizontnähe hat häufig eine gelbliche oder orangene
Farbtönung, die bei tiefer stehenden Wolken weniger ausgeprägt ist.
Häufig kommt es zu Haloerscheinungen, allerdings erscheinen wegen der geringen
Ausdehnung der Wolken die kreisförmigen Halos kaum als geschlossener Ring.
Vielfach kündet Cirrus vom Herannahen einer Warmfront, doch ist dies kein eindeutiges
Kriterium, denn auch in einem ausgedehnten Hochdruckgebiet stehen oft Cirren,
Schönwettercirren, am Himmel.
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Cirrocumulus:
Cirrocumulus besteht fast ausschließlich aus Eiskristallen, stark unterkühlte
Wassertröpfchen verschwinden meist rasch zugunsten der Eiskristalle.
Cirrocumulus zeigt sich in dünnen, weißen Flecken, Feldern oder Schichten
von Wolken ohne Eigenschatten, mehr oder weniger regelmäßig angeordnet.
Diese sind sehr klein, körnig oder gerippelt
und isoliert, die Wolkenteile können aber auch miteinander verwachsen.
Die einzelnen Wolkenelement haben meist weniger als 1 Grad Breite.
Cirrocumulus tritt vielfach in mehr oder weniger ausgedehnten Feldern mit ausgefransten
Rändern auf, aber auch in linsen- oder mandelförmigen Bänken,
häufig langgestreckt und mit scharf ausgeprägten Umrissen.
Die Felder sind häufig in 1 oder 2 Wellensystemen angeordnet.
Gelegentlich erkennt man in den Cirrocumulusfeldern mehr oder weniger regelmäßig
verteilte kleine, runde Lücken mit vielfach ausgefransten Rändern, die
an ein Netz oder eine Honigwabe erinnern.
Die Einzelteile der Wolken bestehen manchmal aus sehr kleinen, unten zerfetzten Büscheln,
oder weisen sehr kleine turmartige Quellungen auf, die aus einer gemeinsamen horizontalen
Basis herauswachsen.
Cirrocumulus ist durchscheinend und lässt stets die Stellung von Sonne und
Mond erkennen. Bisweilen kommt es zur Corona-Bildung und zum Irisieren.
Die Bezeichnung Cirrocumulus (auch kleine Schäfchenwolken) weist darauf hin,
dass in der Bildungshöhe relativ starke vertikale Bewegungsvorgänge
auftreten. Der Cirrocumulus lässt sich verhältnismäßig
selten beobachten.
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Cirrostratus:
Auch der Cirrostratus besteht hauptsächlich aus Eiskristallen.
Er ist durchscheinend und erscheint als weißlicher Wolkenschleier mit faserigem,
haarähnlichem oder glattem Aussehen. Der Himmel ist ganz oder teilweise bedeckt
und im allgemeinen sind Haloerscheinungen zu beobachten.
Cirrostratus bildet sich, wenn ausgedehnte Luftschichten langsam gehoben werden.
Als Aufzugsbewölkung kündet er vom Herannahen einer Warmfront, er
nimmt rasch zu und kann in kurzer Zeit den ganzen Himmel überziehen.
In der Cirrostratusbewölkung treten dünne Streifenbildungen auf
oder sie sieht wie ein nebelartiger Schleier aus. Der Rand
ist manchmal scharf abgegrenzt, meist aber cirrusartig ausgefranst.
Die Sonne verschwindet nie vollständig hinter der Bewölkung,
so dass am Erdboden befindliche Gegenstände
stets einen Schatten werfen.
Der Wolkenschleier kann gelegentlich so dünn sein, dass nur durch
auftretende Haloerscheinungen auf sein Vorhandensein geschlossen werden kann.
Halos entstehen durch Lichtbrechung an den Eiskristallen der Wolken.
Es erscheint ein weißer, gelegentlich auch farbiger Ring um Sonne oder Mond
im Abstand von 22 Grad von den Gestirnen, der mehr oder weniger vollständig
ausgebildet ist. An den inneren Ring grenzen manchmal noch äußere, die
zu einer Verstärkung der Leuchterscheinungen in den Berührungspunkten
führen und je nach Lage als Ober-, Unter- oder Nebensonne bezeichnet werden.
Daneben treten in selteneren Fällen noch Ringe in einem größeren
Abstand von der Sonne auf oder auch vertikal orientierte Ringe, die bei
geeineten Bedingungen zu einem mannigfaltigen und farbenprächtigen Schauspiel
am Himmel führen.
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Altocumulus:
Der Altocumulus besteht überwiegend bzw. fast immer aus Wassertröpfchen, nur bei
sehr niedrigen Temperaturen kommen auch Eiskristalle vor.
Er erscheint als weiße und/oder graue Flecken, Felder oder Schichten, die im
allgemeinen einen Eigenschatten haben. Diese bestehen aus schuppenartigen Teilen, Ballen oder
Walzen und sehen manchmal zum Teil faserig oder diffus aus oder sind zusammengewachsen.
Die regelmäßig angeordneten kleinen Wolkenteile haben eine Breite
von 1-5 Grad.
Die meist ausgedehnten Felder der einzelnen Wolkenteile haben die Form langgestreckter,
paralleler Walzen, die durch scharf begrenzte, wolkenlose Bahnen voneinander getrennt sind.
Sehr selten beobachtet man auch kleine, mehr oder weniger regelmäßig
verteilte und mit fransenartigen Rändern versehene Lücken, die das Aussehen
eines Netzes oder einer Honigwabe hervorrufen.
Die Wolkenfelder kommen häufig gleichzeitig in zwei oder mehr Höhen vor.
Der Altocumulus zeigt sich oft auch in Form linsen- oder mandelförmiger Bänke,
sehr langgestreckt und mit deutlich ausgeprägten Umrissen. Diese bestehen
entweder aus kleinen, nebeneinander liegenden Wolkenteilen oder aus einer einzigen
mehr oder weniger glatt aussehenden Wolke mit deutlichem Eigenschatten.
Seltener erscheint der Altocumulus als kleine, isolierte Büschel, deren untere
Teile etwas zerfranst sind und häufig faserige Schleppen haben oder als eine
Reihe von Türmchen oder turmartigen Quellungen mit einer gemeinsamen horizontalen
Basis. Er kann eine unebene Unterseite aufweisen, gegen die sich einzelne Wolkenteile
dann deutlich reliefartig abheben.
Fast stets tritt Eigenschatten auf.
Bei Altocumulus ist die Stellung der Sonne zu sehen, er kann diese aber genauso völlig
verdecken.
Koronabildung (Kränze) oder Irisieren sind häufig.
Die Kränze präsentieren sich als farbige Ringe in den Farben des Regenbogens
(rot außen) und liegen dem Rand des Gestirns unmittelbar an. Sie entstehen durch
Beugung der Lichtstrahlen an den Wassertröpfchen.
Altocumulus (grobe Schäfchenwolken) entsteht meist am Rande einer ausgedehnten
Luftschicht bei Hebung oder auch bei Turbulenz (Konvektion) im mittleren
Wolkenstockwerk - das Auftreten von Quellformen deutet darauf hin, dass der
horinzontalen Luftströmung vertikale Bewegungskomponenten zur Seite stehen.
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Altostratus:
Altostratus besteht aus Eiskristallen und Wassertröpfchen, auch Regentropfen
und Schneeflocken sind vorhanden.
Beim Altostratus handelt es sich um graue oder bläuliche Wolkenfelder oder
-schichten von streifigem, faserigem oder einförmigem Aussehen, die den Himmel
ganz oder teilweise bedecken. Sie sind stellenweise gerade so dünn, dass die Sonne
wenigstens schwach wie durch Mattglas hindurchscheinen kann. Die dickeren Teile
verdecken die Sonne völlig. Es treten keine Haloerscheinungen auf.
Altostratus hat zumeist eine große horizontale Ausdehnung (mehrere 100 km)
und eine ziemlich beträchtliche vertikale Erstreckung (mehrere 1000 m).
Oft tritt er in zwei oder mehreren übereinanderliegenden Schichten auf, die
bisweilen miteinander verwachsen sein können und nur eine geringe Höhendifferenz
haben. Gelegentlich beobachtet man Wellenbildung oder breite, parallele Bänder.
Niederschlag kann in Form von Fallstreifen (virga) fallen, die von der Wolkenuntergrenze
herabhängen, und der Wolke manchmal ein warzenartiges oder zerrissenes
Aussehen geben. Wenn der Niederschlag den Boden erreicht, handelt es sich meist um
Dauerniederschlag von Schnee, Regen, Eiskörnern oder Frostgraupeln.
In Form kleiner Fetzen (pannus) hängen oft Wolken unter der Altostratusbewölkung,
wenn die tieferliegenden turbulenten Schichten infolge Verdunstung von Niederschlag
mit Feuchte angereichert sind. Die pannus-Wolken sind anfangs sehr klein und haben einen
beträchtlichen Abstand zur Altostratusunterseite, später, bei zunehmender
Mächtigkeit des Altostratus und Absinken seiner Untergrenze wird der Abstand
geringer, die pannus-Wolken größer und zahlreicher und können zu einer
fast zusammenhängenden Schicht verschmelzen.
Altostratus bildet sich bei langsamer Hebung ausgedehnter Luftschichten in genügend
große Höhen.
Farbige Höfe, die gelegentlich um die als Scheibe sichtbare Sonne (oder Mond) auftreten,
sind ein Kennzeichen dafür, dass der Altostratus keine Eiswolke ist und somit
nicht dem Cirrusniveau angehört. Die Höfe sind Folge von Beugungserscheinungen
der Lichstrahlen an den Wassertröpfchen.
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Stratocumulus:
Stratocumulus besteht aus Wassertröpfchen, manchmal sind gleichzeitig Regentropfen
oder Reifgraupeln, seltener auch Schneekristalle und Schneeflocken vorhanden.
Diese Wolkenart tritt in grauen und/oder weißlichen Flecken, Feldern oder Schichten
auf und hat fast stets dunkle Stellen. Sie besteht aus mosaikartigen Schollen oder Ballen und
Walzen. Die Wolkenteile sind nicht faserig und können zusammengewachsen sein.
Die regelmäßig angeordneten Wolkenteile haben eine Breite von mehr als 5 Grad.
Stratocumulus tritt häufig in zwei oder mehreren Höhenlagen gleichzeitig auf.
Beim Stratocumulus variieren Größe, Mächtigkeit und Gestalt sehr stark.
Bisweilen kommen einzelne Wolkenteile in parallelen Walzen vor, die durch wolkenfreie
Streifen voneinander getrennt sind, gelegentlich (vor allem in den Tropen) sieht man auch
nur eine einzige große Walze (Walzenwolke).
Sehr selten geben mehr oder weniger regelmäßig verteilte runde Lücken mit
zumeist ausgefransten Rändern der Wolke das Aussehen eines Netzes oder einer Honigwabe.
Ebenfalls selten sieht man diese Wolkenart in Form langgestrecter linsen- oder mandelförmiger
Bänke mit deutlich abgegrenzten Umrissen oder in Form von Türmchen, die aus einer
gemeinsamen horizontalen Basis herauswachsen.
Die Lichtdurchlässigkeit zeigt beträchtliche Unterschiede. An manchen Partien
ist die Wolke so dünn, dass die Stellung der Sonne erkennbar bleibt, in anderen
Fällen wird die Sonne vollkommen verdeckt.
Dunkle Stratocumulus-Schichten haben oft eine unregelmäßige Unterseite, gegen
die sich einzelne Wolkenteile deutlich reliefartig abheben.
Manchmal fällt Niederschlag in Form von Regen, Schnee oder Reifgraupeln; bei kaltem
Wetter kann virga-Bildung aus Eiskristallen auftreten, an denen dann Haloerscheinungen sichtbar
werden. Ist der Stratocumulus nicht sehr mächtig, kommt es gelegentlich zur Korona-Bildung
oder zum Irisieren.
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Stratus:
Stratus besteht aus kleinen Wassertröpfchen, bei niedrigen Temperaturen auch aus kleinen
Eisteilchen; ist der Stratus dicht oder dick, enthält er oft Sprühregentröpfchen,
manchmal Eisprismen oder Schneegriesel.
Beim Stratus sehen wir eine nebelartige, durchgehend graue und ziemlich einförmige Schicht.
Die Untergrenze liegt häufig so tief, dass die oberen Partien niedriger Hügel
oder hoher Bauwerke bereits von den Wolken eingehüllt werden.
(Im Beispielbild ragen die höheren Geländeteile schon wieder
aus der Stratus-Schicht heraus). Die Unterseite ist meist
klar abgegrenzt und kann Wellenformen aufweisen.
Stratus erscheint bisweilen in Form von Teilwolken verschiedener Größe und Helligkeit,
die mehr oder weniger zusammenhängen, auch in Form von Fetzen oder zerfetzten Schwaden, die
ihre Gestalt rasch ändern.
Ist der Stratus dünn, so bleiben die Umrisse von Sonne oder Mond klar erkennbar, gelegentlich
tritt Korona-Bildung auf, bei sehr niedrigen Temperaturen unter Umstände auch
Halo-Erscheinungen; meist aber verdeckt er die Gestirne, erscheint dunkel oder sogar drohend.
Niederschlag fällt als Sprühregen, Schnee oder Schneegriesel.
Stratus kann im Zusammenhang von Aufgleiterscheinungen entstehen, z.B. im Wirkungsbereich einer
Warmfront, oder als Folge von Strahlungsvorgängen. Dann bleibt die vertikale Mächtigkeit
zwar gering, er kann sich dafür bei manchen Wetterlagen (z.B. winterlichem Hochdruck)
sehr lange halten.
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Nimbostratus:
Nimbostratus besteht aus manchmal unterkühlten Wassertröpfchen und Regentropfen,
aus Schneekristallen und Schneeflocken oder aus einer Mischung der flüssigen und
festen Teilchen.
Nimbostratus präsentiert sich als eine ausgedehnte, tiefliegende, graue und häufig
dunkle Wolkenschicht mit vielfach diffuser Unterseite.
Ihre vertikale Mächtigkeit ist so groß, dass die Sonne
nie sichtbar wird, sie reicht vom tiefen Wolkenniveau bis hinauf in das mittlere.
Es fällt anhaltender Niederschlag (Regenwolken) in Form von Regen, Schnee, Eiskörnern
oder Frostgraupeln, der den Erdboden nicht unbedingt erreichen braucht.
An oder unter der Nimbostratus-Decke bilden sich häufig tieferliegende zerfetzte Wolken
(pannus), die ihre Gestalt rasch ändern und den Nimbostratus ganz oder teilweise verdecken.
Sie entstehen als Folge des Niederschlags und verdanken ihre Entstehung der Verdunstung und
Wiederkondensation des gefallenenen Niederschlags bei Turbulentzerscheinungen in der
untersten Luftschicht. Der pannus bildet sich zunächst als isolierte Einzelwolken
und kann später zu einer zusammenhängenden Schicht verschmelzen, weite Teile
des Himmels bedecken und dann mit der Unterseite der eigentlichen Nimbostratus-Bewölkung
verwechselt werden.
Nimbostratus entsteht bei Hebung ausgedehnter Luftschichten in genügend große Höhen.
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Cumulus:
Cumuli bestehen hauptsächlich aus Wassertröpfchen, darauf weisen auch die im allgemeinen
gut ausgeprägten Umrissformen hin; Eiskristalle kommen nur in den Teilen der Wolken vor,
in denen die Temperatur deutlich unter 0 Grad liegt.
Cumuluswolken sind isolierte, durchweg dichte und scharf abgegrenzte Wolken, die sich in
der Vertikalen in Form von Hügeln, Kuppeln und Türmen entwickeln. Die von der Sonne
beschienenen Teile erscheinen meist leuchtend weiß. Ihre Untergrenze ist
verhältnismäßig dunkel und verläuft fast horizontal.
Man beobachtet häufig mehrere Entwicklungsstadien gleichzeitig.
Wolken von einer geringen vertikalen Ausdehnung sind meist abgeflacht, die
mit einer mäßigen vertikalen Erstreckung weisen kleine Aufquellungen
und emporschießende Teile auf wärend die quellförmigen Oberteile
großer und mächtiger Cumuli wie ein Blumenkohl aussehen.
Die Ränder eines Cumulus erscheinen manchmal stark zerfetzt, und die Umrisse verändern
sich ständig und rasch.
Cumuluswolken organisieren sich manchmal in Reihen (Wolkenstraßen), die fast parallel
zur Windrichtung liegen; vertikal sind die Cumuli dann gewöhnlich mäßig entwickelt.
Im allgemeinen bringt ein Cumulus keinen Niederschlag
(Schönwetter-Haufenwolken), lediglich wenn er bis ins
mittelhohe Niveau hinaufreicht und sich schon im Übergang zu einem Cumulonimbus
befindet, kann es einen leichten Schauer geben.
Cumuli verdanken ihre Entstehung Konvektionsströmen, die sich bei einem
entsprechend starken vertikalen Temperaturgradienten in unteren Schichten ausbilden.
Die notwendigen Temperaturgradienten kommen zustande bei starker Erwärmung der
Erdoberfläche durch die Sonneneinstrahlung oder durch fortgesetzte Erwärmung
der unteren Schichten einer Kaltluftmasse beim Überströmen einer wärmeren
Unterlage.
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Cumulonimbus:
Ein Cumulonimbus besteht aus Wassertröpfchen und aus Eiskristallen, die besonders
im oberen Teil vorkommen. Daneben enthält er große Regentropfen und häufig
Schneeflocken, Reifgraupeln, Eiskörner und Hagelkörner.
Die Wasser- und Regentropfen sind oft erheblich unterkühlt.
Der Cumulonimbus erscheint als massige, dichte Wolke von beträchtlicher horizontaler
und vertikaler Ausdehnung und erinnert mit seiner Form an einen hohen Berg oder einen
mächtigen Turm. Die Ausmaße sind so groß, dass seine
charakteristische Form sich dem Beobachter erst aus beträchtlicher Entfernung
erschließt. Er reicht durch alle Wolkenstockwerke hindurch.
Unter der sehr dunklen Wolkenuntergrenze befinden sich oft niedrige, zerfetzte Wolken (pannus),
die mit der Hauptwolke zusammengewachsen sein können.
Am Gipfel eines Cumulonimbus, der sich aus einem Cumulus weiterentwickelt, zeigen sich anfangs
rundliche Quellungen, obwohl gerade seine oberen Teile die scharfen Umrisse bereits verlieren.
Später kommt es zur völligen Umbildung des oberen Wolkenabschnittes in eine
faserige, streifige Wolkenmasse, die oft wie ein Amboss aussieht. Bei sehr niedrigen
Temperaturen kann die faserige Struktur vielfach den gesamten Wolkenkörper erfassen.
Cumulonimben treten einzeln auf oder erscheinen aneinandergereiht wie eine riesige Mauer.
Steht der Cumulonimbus über dem Beobachter, so sind die oberen Wolkenteile
durch die ausgedehnte Unterseite oder niedrige Wolkenfetzen (pannus) nicht
mehr erkennbar.
Manchmal wächst ein Cumulonimbus mit Altostratus oder Nimbostratus zusammen oder
entwickelt sich inmitten dieser Wolken.
Der Eindruck, den ein Cumulonimbus (Gewitterwolke) vermittelt, ist meist ein
unheilvoller. Dazu tragen Donner, Blitz, kräftige Regen-, Schnee- und Hagelschauer
sowie Sturm- und Orkanböen bei. Begleiterscheinungen wie hängende Quellformen
(mamma) und in selteneren Fällen Tuba-Bildung steigern diesen Eindruck noch.
Der Cumulonimbus geht aus fortgesetzten Umbildungsvorgängen aus gut und kräftig
entwickelten Cumuli hervor. Deshalb sind die Bedingungen, die zu großen Cumuli
führen, auch für die Bildung von Cumulonimben günstig.
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Literatur |
WMO, International Cloud Atlas, Volume II. Selbstverlag des Deutschen Wetterdienstes,
Offenbach 1990
Diese deutsche Fassung der WMO-Ausgabe des Internationalen Wolkenatlasses stellt auf 270
Seiten die Wolkengattungen und -arten vermittelst zahlreicher Fotografien vor.
Dazu die Definitionen und Beschreibungen der Wolkenarten
und Ausführungen zur Beobachtung der Wolken sowie ihrer Verschlüsselung.
Sehr gut!
Scorer, R. Clouds of the World. Lothian Publishing Co. Ltd, Melbourne 1972
Zahlreiche und teils spektakuläre Aufnahmen zu allen Wolkengattungen und -arten.
Es werden zu besonderen Phänomenen wie Wellenbildungen oder optischen Erscheinungen
hervorragende Erklärungen in Wort und Bild geliefert. Sehr gut!
Heyer, E. Witterung und Klima: eine allgemeine Klimatologie. BSB Teubner, Leipzig 1988
Leicht verständliche Abhandlung über alle klimatologischen Fragestellungen.
Rund 20 Seiten widmen sich der Beschreibung der Wolkengattungen und der Wolkenarten sowie
der Entstehung der Wolken.
Allerdings hat die Vorstellung der Wolkengattungen anhand von Fotos im Anhang nur magere
Qualität.
Lauer, W. Klimatologie. Westermann, Braunschweig 1993
Ebenfalls leicht verständlicher Text mit zahlreichen Karten, Diagrammen und Tabellen.
Die Ausführungen zur Verdunstung, Kondensation und Wolkenbildung, Wolkentypen und Niederschlag
nehmen etwa 20 Seiten ein.
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Der Karlsruher Wolkenatlas - Wolkenbeschreibung
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© 1998-2006: Bernhard Mühr, 13. November 2006
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