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Kategorie: Hohe Wolken
Wolkengattung: Cirrus


 

Cirrus uncinus (Ci unc)
Ort: Flug Zürich - Atlanta (Frankreich)  Klima
Datum: 5.9.1999, 15:00 MESZ, Blick SW     © Copyright: Bernhard Mühr
Der Blick geht auf Cirrus-Wolken im hohen Wolkenstockwerk. Durch diese flauschigen, relativ dünnen Eiswolken scheint die Sonne mühelos hindurch, sie weisen keinen Eigenschatten auf und auch am Boden wird kein Schattenwurf erkennbar sein. Aus diesen Wolken fallen Partikel, Eiskristalle, aus. Sie erzeugen dabei die langen, streifenartigen Strukturen, die den Mutterwolken (hier in der Bildmitte) hinterherhängen. Diese Schleppen aus fallendem Niederschlag im linken unteren Bildbereich oder unter der Tragfläche können etliche Kilometer lang werden. Von unten erscheinen solche Schleppen oft hakenförmig, was ihnen die Bezeichnung uncinus eingetragen hat. Besonders augenfällig wird dieses Phänomen immer dann, wenn eine große vertikale Windscherung herrscht. Nimmt die Windgeschwindigkeit nämlich nach unten hin rasch ab, so werden die oberen Partien der Wolken und der fallenden Teilchen viel schneller verfrachtet als die schon weiter unten befindlichen, die dann zurückbleiben. Im Bild kommt der Wind von links. Im 500 hPa-Niveau lag am 5. September ein ausgeprägtes Höhenhoch über Südskandinavien und Osteuropa. In seinem Bereich stiegen die Temperaturen teilweise auf über -10°C. Ein Tiefdruckkomplex ersteckte sich von Südost- über Mitteleuropa bis hin zur Iberischen Halbinsel, hier herrschten um -16°C. Zwischen beiden Druckgebilden stellte sich eine östliche Höhenströmung ein, die über dem nordwestlichen Frankreich etwa 30 kt in der mittleren Troposphäre erreichte.
© Copyright: Bernhard Mühr