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Kategorie: Mittelhohe Wolken
Wolkengattung: Altocumulus


 

Altocumulus floccus virga mamma (Ac flo vir mam)
Ort: Karlsruhe (Baden-Württemberg, Deutschland)   Klima
Datum: 19.8.1999, 20:25 MESZ, Blick SE     © Copyright: Bernhard Mühr
Die Sonne steht schon unter dem Horizont, taucht aber interessante Wolkenformationen noch in warme Farbtöne. In der linken und in der rechten Bildhälfte lassen sich noch zwei Altocumulus floccus Wolken indentifizieren, die sich in rund 6 km Höhe befinden. Allerdings haben sie sich schon weitgehend aufgelöst. Den größten Teil ihrer Masse haben sie durch ausfallenden Niederschlag verloren. Die herabfallenden Niederschlagsteilchen (Schnee- und Eiskristalle) zeichnen noch langgezogene streifenartige Strukturen an den Himmel (virga). Bei der viel größeren Windgeschwindigkeit in der Höhe werden die oberen Teile wesentlich rascher verfrachtet (beim herrschenden Südwestwind im Bild nach links) als die unteren, die somit zurückbleiben und eine Schleppe bilden. Die Fallgeschwindigkeit der Partikel beträgt rund 1 m/s und nimmt nach unten ab. Dort, wo die Fallstreifen horizontal auslaufen, erkennt man kleinere, nach unten hängende sackartige Gebilde, mamma. Hier sorgen die fallenden Niederschlagsteilchen für eine abwärts gerichtete Luftbewegung (kleine downdrafts), die den Luftpaketchen, in die sie fallen, ihr eigenes Gewicht hinzufügen und durch Verdunstung zusätzlich Kälte produzieren. Dies veranlaßt auch die nachfolgenden Kristalle, denselben Fallweg einzuschlagen und nicht einen Weg zwischen den einzelnen kleinen downdrafts. Um genügend Niederschlagsteilchen zu produzieren, die als Eiskristalle aus Altocumulus-Wolken herausfallen können, sind wenigstens Temperaturen um -20°C nötig. Bei Temperaturen um -10°C ist eine Vereisung unwahrscheinlich, bei -35°C vereisen nahezu alle Wolkentröpfchen. In der südwestlichen Strömung, mit der kühle subpolare Meeresluft einfloß, waren die Bedingungen in etwa 6 km Höhe erfüllt (in 500 hPa wurden -17°C gemessen).
© Copyright: Bernhard Mühr