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Das Foto zeigt im unteren Bereich eine amboßförmige Wolkenstruktur
(Cumulombus capillatus incus),
und nach links versetzt noch eine zweite. Das sehr faserige und ausgefranste Erscheinungsbild
weist zum einen darauf hin, daß es sich um Schnee- und Eiskristalle handelt und zum
anderen darauf, daß sich die Wolken bereits im Auflösungsstadium befinden.
Bei den unregelmäßigen vertikal orientierten streifenartigen Strukturen handelt
es sich um Fallstreifen (virga), ausfallende Niederschlagselemente, die auf dem
Weg nach unten aber rasch verdunsten. Der linke Cumulonimbus besteht nur noch aus
Fallstreifen, die Sonne scheint bereits hindurch - er wird in Kürze
verschwunden sein. Die Wolke im oberen Bereich des Bildes liegt in viel geringerer
Höhe über dem Boden als die Cumulonimben und gehört deshalb zur
Gattung Stratocumulus; sie ging aus dem unteren Teil eines Cumulonimbus hervor
(cumulonimbogenitus). Am unteren Bildrand zeichnen sich die klar umrissenen Formen
einiger zusammengewachsener und gut entwickelter Quellwolken ab (Cumulus congestus).
Vereinzelte Wolkenfetzen (Cumulus fractus) komplettieren das Himmelsbild.
Voraussetzung für die Entwicklung von Cumulonimben ist eine Temperaturschichtung
in der Atmosphäre, bei der die Temperatur sehr rasch mit der Höhe abnimmt.
Eine solche labile Schichtung, bei der im 500 hPa-Niveau teilweise -40° C
unterschritten wurden, herrschte in der polaren Meeresluft, die mit einer kräftigen
nordwestlichen Strömung zu uns gelangte.
© Copyright: Bernhard Mühr
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